Pflanzenöl

 

Weltweit wachsen ca. 400 verschiedene Ölpflanzenarten. Die ölhaltigen Früchte wachsen unter und auf der Erde, auf Sträuchern und auf Bäumen. Typische bewährte Ölpflanzen in Deutschland sind z. B. Sonnenblume, Senf, Raps und Öl-Lein. Aus den Früchten dieser Pflanzen kann reines Pflanzenöl gewonnen werden.

Landwirte können die von ihnen angebauten Ölfrüchte direkt einer örtlichen Ölmühle zuführen. Diese stellt daraus Öl und Presskuchen, ein Nebenprodukt des Pressvorgangs, her. Der Presskuchen ist ein hochwertiges Eiweißfuttermittel. Er findet in der Bullen- und Schweinemast sowie der Milchviehhaltung Verwendung. So werden unnötige Transporte von Futtermitteln (z. B. Soja oder Tapioka) aus Übersee vermieden. Landwirtschaftliche Betriebe könnten gesichert, Arbeitsplätze geschaffen und die Kulturlandschaft Rhön erhalten werden.

Der Raps ist in unserer Klimaregion die leistungsfähigste Ölpflanze. Der Raps ist in unserer Klimaregion die leistungsfähigste Ölpflanze. Bei Raps lassen sich aus der Saaternte eines Hektars über 1000 l Öl und 2000 kg Presskuchen erzeugen.

 

Steckbrief Pflanzenöl:

- Rapsöl (und andere nichttrocknende Pflanzenöle)

- Jahresertrag je Hektar ca. 1.300 l/ha

- Kraftstoff-Äquivalent: 1l Rapsöl ersetzt ca. 0,96l Diesel

- Marktpreis: 0,55 – 0,65 €/l (Stand 11/2004)

- CO2-Minderung: mehr als 80% gegenüber Diese

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Zum Betrieb eines Fahrzeuges mit reinem Pflanzenöl, ist eine Umrüstung erforderlich. Reines Pflanzenöl ist im Unterschied zu RME nicht verestert und muss im Auto kontinuierlich erwärmt werden. Als Rudolf Diesel seinen Motor entwickelt hat, konnte er noch nicht an eine Tankstelle fahren und den nach ihm benannten Kraftstoff erwerben. Diesel nahm einfaches Pflanzenöl. Mittlerweile sind die Diesel-Motoren viel weiter entwickelt, aber für den Betrieb mit reinem Pflanzen nicht geeignet. Eine Umrüstung an zahlreichen Bauteilen ist notwendig, damit das Diesel-Auto störungsfrei und betriebssicher mit Pflanzenöl fährt.

Pionier dieser Entwicklung ist Ludwig Elsbett mit einer eigenen Motorenreihe, die er in den 80er Jahren entwickelte. Anfang der 90er Jahre gelang den Vereinigten Werkstätten für Pflanzenöltechnologie in Bayern der Umbau serieller Dieselmotoren auf reinen Pflanzenölbetrieb. Auch in Blockheizkraftwerken ist nach einer technischen Nachrüstung der Einsatz von Pflanzenöl möglich.

Durch Eingriffe in Motor, Einspritzsystem, Kraftstoffkreislauf und Motorsteuerung kann auf reinen Pflanzenölbetrieb umgerüstet werden. Umgerüstete Fahrzeuge können auch wieder mit Diesel gefahren werden. Der Kaltstart ist bis zur Fließgrenze des Kraftstoffs (ca. - 15°) möglich. Bei tieferen Temperaturen sollte man Winterdiesel zumischen.

Pflanzenöl enthält kein Blei und ist schwefelfrei.

Der Rußausstoß wird deutlich reduziert. Der Flammpunkt des Pflanzenöls liegt bei ca. 300° C und reduziert so die Brandgefahr. Pflanzenöl ist nicht wassergefährdend und ermöglicht eine problemlose Kraftstofflagerung. Die private Tankstelle in der eigenen Garage kann damit zur Realität werden.