Brennwertkessel

 

 

Heizgeräte, die auch die Kondensationswärme des im Abgas enthaltenen Wasserdampfes noch aus-nutzen, sind inzwischen der etablierte Standard in der Technik. Der Brennwertkessel markiert das Ende dessen, was mit „konventioneller“ Technik möglich ist: Er nutzt den (fossilen) Brennstoff optimal aus — ist aber kein Schritt in die Richtung zur Nutzung regenerativer Energien. Der wäre theoretisch erst durch die Verwendung von Öl oder Gas aus pflanzlichen Rohstoffen möglich, was aber wegen der nur begrenzt verfügbaren Mengen nicht als generelle Lösung in Frage kommt.

 

Die Brennwertgeräte sind preisgünstig und technisch ausgereift. Durch den Einsatz von Hocheffizienzumwälzpumpen (Klasse A), hochwertigen Netzteilen und einer Regelung, die, wenn keine Wärme abgenommen wird, das ganze Gerät in einen Ruhezustand versetzt, ist es gelungen, auch den Verbrauch an Hilfsstrom deutlich abzusenken. Die mittlere Leistungsaufnahme der marktbesten Gas- Brennwertthermen wurde bei ganzjährigem Betrieb (mit Warmwasserbereitung) auf 23 W gesenkt.

Betrachtet man den Nutzen der Brennwerttechnik, dann ergibt sich für die Brennstoffe Gas und Öl ein leicht unterschiedliches Bild. Weil das Methan- Molekül im Erdgas mehr Wasserstoff als Kohlenstoff enthält, bildet sich mehr Kondensat. Dadurch lässt sich bei dem Gasgerät bis maximal 11 % zusätzliche Wärme aus dem Brennstoff gewinnen, beim Öl sind es lediglich 6 %. Zudem muss das Heizungsrücklaufwasser beim Öl-Gerät kühler sein, um den Brennwerteffekt zu nutzen. Im Gasgerät beginnt die Kondensation unterhalb von 58° C, während am Ölgerät die Heizungsrücklauftemperaturen unter 47° C sinken müssen. Die Preise für wandhängende Gas-Brennwertgeräte beginnen bei ca. 2.000 €.

 

 

Die richtige Dimensionierung des Kessels

 

Die maximale Leistung des Kessels muss für den Heizwärmebedarf am kältesten Tag des Jahres ausreichen. Die Frage der richtigen Kesselgröße sollte bei kleinen Wohngebäuden nicht überbetont werden. Ein gut gedämmtes Einfamilienhaus (Niedrigenergiehaus) weist in der Regel nur noch eine Heizlast unter ca. 5 kW auf. Der Einbau solch kleiner Wärmeerzeuger ist nur möglich, wenn das warme Wasser über einen Speicher und nicht im Durchlaufprinzip bereitgestellt wird. Im Fall von Brennwertkesseln stellt der Einbau eines 11 - 17 kW-Gerätes kein Problem dar: Denn bei modernen Kesseln führt eine begrenzte Überdimensionierung nicht mehr zu einem starken Anstieg der Verluste.

Im Falle eines Kesselaustausches sollte auf keinen Fall die Leistung des alten Heizkessels ungeprüft als Grundlage für die Dimensionierung des neuen Kessels herangezogen werden, da früher die Kessel häufig erheblich überdimensioniert wurden.

Bei Mehrfamilienhäusern muss der Kessel hingegen stets nach der berechneten maximalen Heizlast des Gebäudes (DIN 4701 oder VDI 3808) dimensioniert werden.

 

 

Abgasleitung / Schornstein für den Brennwertkessel

 

Zwingend erforderlich ist ein feuchteunempfindliches Abgasrohr, da wegen der geringen Abgastemperaturen Kondenswasser (Kondensat) im Schornstein anfällt. Brennwertkessel werden jeweils mit einem speziellen Abgassystem zugelassen, z. B. aus Kunststoff oder Edelstahl.

Vorteilhaft sind die beschriebenen so genannten Luft-Abgas-Systeme (LAS). Mit dieser Technik lässt sich ein Teil der noch im Abgas enthaltenen Wärme zurückgewinnen sowie ein raumluftunabhängiger Betrieb realisieren.

Im Sanierungsfall kann das Abgasrohr in der Regel in den bestehenden Schornstein eingezogen werden. Die Kosten liegen bei 25 - 75 Euro pro Meter Rohrlänge. Es besteht alternativ die Möglichkeit, das Abgasrohr außen vor der Fassade zu führen. Wird das Abgasrohr dabei nicht länger als 10 Meter, muss bei Verwendung eines LAS-Systems ein Zufrieren des Rohres im Winter nicht befürchtet werden.

 

 

Betriebsüberwachung durch Nutzer ist notwendig

 

Nach dem Einbau neuer Heiztechnik sollten Sie Ihre Anlage im laufenden Betrieb auf ihre Effizienz überwachen, indem Sie die Betriebszustände gelegentlich überprüfen und sich die Zählerstände für den Verbrauch und ggf. auch für die erzeugte Energie notieren. Nachfolgend werden einige Punkte genannt, auf die der Nutzer im Betrieb achten sollte, um eine möglichst hohe Energieausnutzung zu erzielen.

Zur allgemeinen Wartung Ihrer Heizanlage sollten Sie einen Wartungsvertrag mit Ihrem Heizungsbetrieb abschließen. Eine Veränderung von Einstellwerten sollte besser von einem Fachmann durchgeführt werden.

 

Bei allen Verbrennungsvorgängen ist der richtige CO₂-Gehalt im Abgas entscheidend. Überprüfen Sie regelmäßig den Wert aus der Messung des Schornsteinfegers mit den Angaben des Herstellers. Ergeben sich größere Differenzen, bitten Sie den Installateur, den Wärmeerzeuger neu einzustellen.

 

Die Schaltdifferenz zwischen Ein- und Ausschalten Ihrer Heizanlage sollte nicht zu klein sein, um lange Laufzeiten des Gerätes zu erreichen. Bitten Sie Ihren Installateur, eine hohe Schaltdifferenz einzustellen.

 

Öl- Pellet- und Holzvergaserkessel: Die Oberflächen der Wärmetauscher müssen regelmäßig gereinigt werden. Dies wird im Rahmen des Wartungsvertrags von Ihrem Heizungsfachmann durchgeführt. Lassen Sie den Brenner prüfen und gegebenenfalls neu einstellen.

 

Warmwasserzirkulation: Im Falle einer Zeitsteuerung sollten Sie möglichst kurze Laufzeiten für die Zirkulationspumpe wählen. Ist noch keine vorhanden, rüsten Sie auf jeden Fall eine Zeitschaltuhr nach, welche die Zirkulationspumpe nur in den Zeitperioden mit Warmwasserbedarf einschaltet. Neue Zirkulationspumpen im Einfamilienhaus sollten nicht mehr als 5 Watt benötigen.

 

Heizungsumwälzpumpe: Haben Sie noch eine mehrstufig einstellbare Umwälzpumpe, schalten Sie diese auf eine möglichst kleine Stufe zurück. Je besser der hydraulische Abgleich Ihres Rohrnetzes ist, desto niedriger kann die Stufe der Umwälzpumpe gewählt werden. Ist Ihre Pumpe alt und nicht einstellbar, sollte sie sofort gegen eine Hocheffizienzpumpe der Klasse A getauscht werden.

 

Heizkörper sollten von Zeit zu Zeit entlüftet werden.

 

Der Wasserdruck im Heizsystem muss regelmäßig überprüft werden. Ist der Druck unter den Sollwert gefallen, kann Wasserverlust oder ein defektes Druckausgleichsgefäß die Ursache sein.

 

 

Beispiele aus der Region

Gute Beispiele energetische Sanierung Fuldaer Zeitung
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