Richtiges Heizen und Lüften

 

Regelmäßiges Lüften sorgt für ein ausgeglichenes Wohnklima. Es verhindert hohe Luftfeuchtigkeit und damit eventuell auftretendes Pilzwachstum (Schimmelbildung). Nebenbei wird die Lebensdauer von Anstrichen, Beschichtungen, Tapeten, Decken- und Wandverkleidungen, Fußbodenbelägen sowie der Einrichtungsgegenstände und Gardinen erhöht. Sinnvoll ist Räume je nach Nutzung 3-4-mal täglich zu lüften.

 

10 Tipps zum Heizen und Lüften

1. Raumtemperatur überprüfen: In Wohnzimmer und Küche sind 20 °C zu empfehlen, im Bad 21 °C und im Schlafzimmer 14 bis 16 °C. Wenn Sie es wärmer haben:

Schon mit einem Grad Celsius weniger können Sie 6 % Energie sparen.

2. Thermostatventil nutzen: Wenn Sie das Ventil in Mittelposition stellen, sorgt es selbständig und zuverlässig für die optimale Raumtemperatur. Stufe 3 sollte in der Regel für ein warmes Zimmer ausreichen.

3. Abstand halten: Stellen Sie große Möbelstücke nicht direkt an eine Außenwand, sondern lassen Sie einen Abstand von etwa 5 cm, damit die Luft an der Wand entlang streichen kann.

4. Heizkörper nicht verdecken: Achten Sie darauf, dass der Heizkörper und das Thermostatventil nicht durch Möbel oder Vorhänge verdeckt werden.

5. Durchlüften: Sorgen Sie mehrmals täglich durch das Öffnen von Türen und Fenstern für Durchzug. Schon nach 5 bis 10 Minuten ist die verbrauchte, feuchte Raumluft ausgetauscht. Lüften heißt, die Luft im Raum schnell und vollständig auszutauschen, um Feuchtigkeit, Gerüche und mögliche Schadstoffe ins Freie zu lassen. Lüften heißt jedoch nicht, das Fenster lange Zeit gekippt zu halten. Dann steigt die Wärme über der Heizung auf und zieht gleich zum Fenster hinaus, statt im Raum zu zirkulieren.

6. Heizung beim Lüften abdrehen: Die Heizkörper sollten beim Lüften abgeschaltet werden, da sich sonst das Thermostatventil automatisch öffnet und Sie zum Fenster hinaus heizen.

7. Fenster nicht kippen: Lüften Sie immer nur kurz. Durch

Dauerlüften in Kippstellung behindern Sie den Luftaustausch, vor allem die Fensterlaibungen kühlen aus und Heizenergie wird verschwendet. Durch dauergekippte Fenster kann es zu Schimmel in den Laibungen kommen.

8. Innentüren schließen: Zwischen unterschiedlich beheizten Räumen sollten immer die Türen geschlossen werden, sonst kann sich in dem kälteren Raum Feuchtigkeit niederschlagen. Unbedingt vermeiden: Am Abend die warme und feuchte Luft aus dem Wohnraum über offene Türen in den Schlafraum lenken. Dort kühlt sie an den kalten Wänden ab und durchfeuchtet den Putz. In dieser Feuchtigkeit kann sich der Schimmel entwickeln.

9. Dampf ablassen: Beim Kochen, Baden und Duschen entsteht viel Wasserdampf. Diesen sollte man möglichst schnell ins Freie lassen, sonst verteilt er sich über die ganze Wohnung.

10. Außenbauteile warm und Feuchtigkeit der Raumluft bei 40 bis 60 % halten: Der Schimmel braucht Feuchtigkeit, um seine Nährstoffe aufzunehmen und zu wachsen. Auf kalten Bauteilen schlägt sich diese Feuchte aus der Raumluft nieder, und in schlecht gelüfteten Räumen mit hoher Raumluftfeuchte geht das besonders schnell. Merke: Warm und trocken ist des Schimmels Feind. Der Kaufeines Hygrometers ist ratsam, damitbekommt man einen Überblick über dieLuftfeuchte in Wohnung oder Haus.


 

Quelle:

Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: „Vom (K)althaus zum Energiesparhaus“ (2012)

 

 

So geht richtiges Lüften:

 

Kurz, aber intensiv, am besten mit Durchzug durch Öffnen aller Fenster (Stoßlüftung). Je nach Außentemperatur genügen 5 Minuten. Zu langes Lüften kühlt nämlich unnötig die Innenwände ab und ist dadurch unwirtschaftlich.

 

Während des Lüftens sollten die Fenster weit geöffnet sein, die Heizung wird abgeschaltet. Nach Schließen der Fenster sollte je nach Nutzung  der Räume wieder geheizt werden.

Das ständige Offenhalten von Fensterflügeln auch in Kippstellung ist für den Lüftungserfolg nicht ausreichend.

Die Lüftung muss ausschließlich mit Außenluft erfolgen, da kalte Luft immer nur sehr wenig Feuchtigkeit aufnehmen kann. Feuchte Raumluft sollte niemals in andere Räume geleitet werden, sondern immer direkt nach außen! Nach dem Schließen der Fenster erwärmt sich die Frischluft infolge der im Baukörper gespeicherten Wärme innerhalb von wenigen Minuten.

 

Alternativ sind Fensterbeschläge, die eine geringe Kippstellung (4-6 mm) ermöglichen und Einbruchschutz gewährleisten. Mit ihnen kann dosiert und dauerhaft gelüftet werden.

 

Lüften nach Bedarf: Wie geht das am besten?

Die energiesparendste Art, Wohnungen zu lüften, orientiert sich am tatsächlichen, momentanen Frischluftbedarf. Dafür lassen sich folgende einfache Regeln aufstellen:

        Nur raumweise lüften. Bei Querlüftung durch mehrere Zimmer reichen max. 3 Minuten zum kompletten Luftaustausch.

-          Nur aktiv lüften, wenn Zimmer benutzt werden. In nicht belegten Räumen reicht die Selbstlüftung durch Fugen zur Lufterneuerung.

-          Die am weitesten verbreitete Lüftungsart (gekipptes Fenster) führt meist zu mehrfach überhöhten Luftwechselraten, weil die einströmenden Luftmengen unterschätzt werden. Zur Dauerlüftung ist die Kippstellung nur von Mai bis September sinnvoll. Im Winterhalbjahr braucht ein Fenster aus hygienischen Gründen im Mittel nicht mehr als 7 -20 Min. pro Stunde gekippt sein (Thermik!).

-          Die vielfach empfohlene so genannte „Stoßlüftung“ durch ein ganz geöffnetes Fenster ist im Winter nur dann energiesparend, wenn dies sehr „diszipliniert“ und kurzzeitig geschieht (max. nur 4 -7 Minuten!).

-          Beste Ergebnisse können auch bei bequemer Dauerlüftung durch regulierbare Lüftungsspalte (Dosierlüfter) erzielt werden. Ihr maximaler Luftaustausch liegt bei 10 -20 % des gekippten Fensters und kann stufenlos weiter reduziert werden. Ein solches Element pro Raum reicht für alle normalen Situationen.

-          Bei allen Arten der Bedarfslüftung muss die Dauer des Fensteröffnens am Außenklima orientiert werden. Abgesehen von der Berücksichtigung des Windeinflusses gilt folgende Faustregel: Je kälter es draußen wird, desto kürzer müssen die Lüftungszeiten werden (wegen der verstärkten Thermik). Dies darf auch so sein, weil die notwendige Wasserdampfabfuhr um so besser funktioniert, je kälter d. h. je (absolut) trockener die Außenluft ist.

 

Ein beschlagenes Fenster ist das Signal zum Lüften, da die Luftfeuchtigkeit in diesem Raum zu hoch ist. Unter bestimmten Klimaverhältnissen können sowohl Glas als auch die Rahmen von Fenstern sowie andere Bauteile „schwitzen".

 

Film zum Thema

 

 

1. Wasserdampf - das versteckte Risiko

Wasserdampf wird in bewohnten Räumen ständig in großen Mengen produziert. 8 bis 15 kg können in einem 4-Personen-Haushalt durchschnittlich pro Tag entstehen. Das ist so viel, als ob man den Inhalt eines Putzeimers auf dem Herd verkochen würde.

In diesem Wasserdampfgehalt der Raumluft liegt ein verstecktes Gesundheitsrisiko:

Einerseits ist Wasserdampf ein farb- und geruchloses Gas, das genauso ungiftig ist wie Wasser in flüssiger Form. Auch können Menschen eine recht weite Spannbreite von Luftfeuchtigkeiten als angenehm oder erträglich finden. Das reicht von 2 g (pro Kubikmeter Luft an klaren Wintertagen bis zu 20 g Wasserdampf (pro Kubikmeter Luft) nach einem Sommergewitter. Auch in beheizten Innenräumen (ca. 20 °C) können die relativen Luftfeuchtewerte von 35 % bis 70 % reichen, ohne dass dies direkt als unangenehm empfunden wird.

 

2. Zu trockene Luft...

In den Randzonen dieser tolerierbaren Bereiche können aber Raumklimasituationen entstehen, die ungesund sind. Das gilt besonders für zu trockene Luft. Unterhalb von Raumluftfeuchtewerten von ca. 40 % besitzen bestimmte Bakterien und Viren, die für Bronchialerkrankungen verantwortlich sind, eine größere Überlebensdauer. Außerdem werden elektrostatische Aufladungen, die Austrocknung der Schleimhäute und das bekannte „Kratzen im Hals“ durch zu trockene Luft begünstigt (Letzteres hat aber ursächlich mehr mit der Staubaufwirbelung durch zu heiße Heizkörper mit hohem Konvektionsanteil zu tun).

 

3. ... zu feuchte Luft

Dauerhaft hohe Luftfeuchtewerte (oberhalb 60 -65 % bei 20° C führen, wenn Kondenswasserbildung an kalten Außenbauteilen (Wärmebrücken s. Info Nr. 4) eintritt, zu feuchten Stellen. In Verbindung mit den organischen Bestandteilen der Wandoberfläche (Tapete, Kleister, Anstrich) entsteht dadurch der ideale Nährboden für Schimmelpilze. Die Sporen hiervon sind z. T. extrem giftig und können chronische Erkrankungen der Atemwege und Allergien auslösen.

 

4. Weglüften von Feuchtigkeit - jahreszeitlich unterschiedlich

Um den überschüssigen Wasserdampf aus der Wohnung zu entfernen, sind je nach Jahreszeit recht unterschiedliche Luftwechselraten erforderlich. Denn die Menge Wasserdampf, die mit einem kompletten Luftaustausch weggelüftet werden kann, hängt vom aktuell herrschenden Unterschied zwischen der absoluten Außen-und Innenluftfeuchte ab (s. vorheriger Abschnitt). Da im Winter die Außenluft selbst bei Regen, Schnee oder Nebel wesentlich trockener ist, reicht es auch in einer kleineren Etagenwohnung, höchstens alle zwei Stunden einmal durchzulüften (d. h. Luftwechselrate = 0,5/ Std.), um die relative Innenluftfeuchte nicht über 50 % steigen zu lassen.

Bei Außentemperaturen oberhalb +5° C steigt der Lüftungsbedarf jedoch stark an, da pro Luftwechsel immer weniger Dampf abgeführt werden kann. Bei +10° C ist gesättigte Außenluft schon absolut

feuchter als Raumluft von 20° C mit 50 % relativer Feuchte. D. h. an Tagen mit relativ mildem, aber feuchtem Wetter muss 2 -3 mal häufiger gelüftet werden als an kalten Wintertagen. Wer im Wohnzimmer ein Hygrometer hängen hat, wird zu dieser Zeit einen Anstieg der relativen Raumluftfeuchte auf Werte über 60 % beobachten können.

Die vielfach befürchteten Feuchteschäden (Tauwasserbildung, Schimmelflecken etc.) sind jedoch zu dieser Jahreszeit nicht zu erwarten: Bei Temperaturunterschieden von bis zu 15° C zwischen drinnen und draußen sind die Wandoberflächen auch an den kritischen Stellen warm genug.

Kritisch und schadensträchtig sind jedoch Situationen mit Außentemperaturen in Gefrierpunktnähe bei gleichzeitig hoher Raumluftfeuchte (über 65 %). Bei ungedämmten Außenwänden kann dann im Bereich von Wärmebrücken (Außenecke, Deckenanschluss, Fensterlaibung u. ä.) die raumseitige Oberflächentemperatur schon so niedrig sein, dass sich über einen längeren Zeitraum Kondenswasser bildet.

 

 4.

5. Lüftungssysteme

 

Auf den ersten Blick geht es nur um Luft: Lüftungssysteme können, je nach Bauweise, verbrauchte Luft aus Innenräumen abführen, „frische” Luft von außen zuführen und damit den Hausbewohnern das Lüften über die Fenster abnehmen. Ausgefeilte Systeme können aber mehr: Sie können die Wärme der ausströmenden Luft auf die einströmende Luft übertragen, sodass kaum Energie verloren geht. Und noch mehr: Sie können die einströmende Luft so vorwärmen, dass eine Heizung in einigen Fällen komplett überflüssig wird. Bei Lüftungssystemen geht es also nicht nur um Luft, sondern auch um Energie.

 

Gleich vorweg: Nicht jedes Lüftungssystem ist für jedes Gebäude geeignet. Einige lohnen sich überwiegend für Passivhäuser. Aber nun von vorn: Es sind drei Arten von automatischen Wohnraumbelüftungsanlagen zu unterscheiden. Die Minimallösung ist eine einfache Abluftanlage, die „verbrauchte” Luft aus dem Gebäude nach draußen abführt. Zu dieser einfachen Variante kommt, als zweite Stufe, eine zusätzliche Belüftung, die Luft von draußen in die Wohnräume leitet. Und bei der dritten Stufe kommen verschiedenen Techniken zum Einsatz, die auf das Einsparen von Heizenergie abzielen. Die drei Systeme gibt es wiederum in ganz verschiedenen Ausführungen und mit ergänzenden Mechanismen, beispielsweise für Pollenschutz. Doch das Grundprinzip bleibt gleich: Luft wird mechanisch aus dem Gebäude hinaus bzw. ins Gebäude hinein transportiert. Und noch eines: Bei allen Dämmmaßnahmen und bei Neubauprojekten sowieso sollte immer geprüft werden, ob der Einbau eines Lüftungssystems sinnvoll ist.

 

Quelle: www.klima-sucht-schutz.de

 

 

6. Regionale Beispiele:

 

Gute Beispiele energetische Sanierung Fuldaer Zeitung
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Plus-Energiehaus Fulda
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