Für die Gebäudeheizung kann Biogas nur in zentralen, örtlichen Anlagen genutzt werden, die Heizwasser mittels Blockheizkraftwerk erzeugen und Nahwärmenetze in die Gebäude leiten.
2012 waren in Hessen 140 Biogasanlagen in Betrieb. Dann bis 2020 ist eine Versechzehnfachung dieses Poteziales möglich.
Biogas gehört zu den regenerativen Energiequellen. Es entsteht beim bakteriellen Abbau von organischem Material (z.B. pflanzliche und tierische Abfälle) unter Luftabschluss in Abwesenheit von Wasser und innerhalb eines Temperaturbereiches von 20 bis 55°C.
Hauptbestandteil ist wie beim Erdgas, Methan. (55-75%) Dieses ist als Energieträger nutzbar, daneben vor allem Kohlendioxid und Wasser. Biogas kann zum Kochen, Heizen und als Kraftstoff für Motoren genutzt werden. 1m³ Biogas hat einen Heizwert entsprechend 0,6 l Heizöl, eine Kuh produziert täglich Mist zur Erzeugung von 1,7 m3 Biogas.
Der bei der Erzeugung von Biogas anfallende Faulschlamm stellt einen hochwertigen Dünger für die Landwirtschaft dar. Durch die Erzeugung von Biogas aus organischen Abfällen kann ein Teil der Abfallbeseitigung übernommen (Kompostierung) und gleichzeitig ein wichtiger Beitrag zur Energieversorgung geleistet werden.
Der Betrieb von Biogas-Anlagen erweist sich in der Regel als äußerst problemlos. Das gewonnene Biogas kann in Kesseln oder Gasmotoren verbrannt werden.
Biogas ist ein umweltfreundlicher Brennstoff; seine Emissionen bei der Verbrennung entsprechen etwa denen von Erdgas. Bei Störungen im Betrieb einer Biogas-Anlage können Geruchsbelästigungen entstehen. Biogas-ähnliches Gas entsteht auch in Kläranlagen (Abwasserreinigung) und auf Deponien (Deponiegas).
Das erzeugte Biogas wird zumeist zur kombinierten Strom- und Wärmeerzeugung in einem Blockheizkraftwerk (BHKW) verwendet. Der erzeugte Strom ist für den Eigenbedarf nutzbar; der nicht verbrauchte Teil kann in das öffentliche Netz eingespeist werden. Nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist der Netzbetreiber verpflichtet, den produzierten Strom in sein Netz aufzunehmen und für jede eingespeiste Kilowattstunde die gesetzlich vorgeschriebene Mindestvergütung zu bezahlen.
Die Anlagentechnik ist ausgereift.
Für die Installierung von Biogasanlagen stehen verbilligte Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zur Verfügung.
Kreditanträge können bei den örtlichen Kreditinstituten mit dem Formular „KfW 14 16 60“ beantragt werden.
Landwirtschaftliches Biogas
Gewisse Bakterien zersetzen Mist, Gülle und nicht holzhaltige Pflanzen unter Luftabschluß (anaerobe Vergärung) zu Methan, CO2 und Schwefelwasserstoff. Dieses Gemisch wird als Biogas bezeichnet. Das zu etwa 65 % im Biogas enthaltene Methan ist als Energieträger nutzbar. Der Heizwert liegt bei rund 6 kWh/m³ und der Energiewert von 1 m³ Biogas entspricht damit dem von etwa 0,6 Liter Heizöl oder 0,6 m³ Erdgas.
In einer landwirtschaftlich genutzten Biogas-Anlage wird z. B. Gülle von Schweinen, Kühen oder auch Legehennen zunächst in einem Behälter gesammelt. Von dort wird der Flüssigmist über eine Pumpe in regelmäßigen Abständen in einen Gärbehälter transportiert.
Im Gärbehälter entsteht unter Luftabschluß durch anaerobe Vergärung das Biogas. Die für die Umsetzung verantwortlichen Bakterien arbeiten am besten bei einer Temperatur von 30 - 40 ° C. Aus diesem Grund muss der Gärbehälter beheizbar sein. 20 - 60 % der gewonnenen Energie werden hierzu, wieder verwendet.
Deponiegas
In Mülldeponien bildet sich, ähnlich wie in einer Biogas-Anlage, durch Vergärung unter Luftabschluß ein methanhaltiges Gas. Die für die Zersetzung erforderlichen Mikroben sind überall vorhanden und vermehren sich bei günstigen Bedingungen recht stark. Zur Sammlung der Deponiegase werden Bohrungen in die Deponie eingebracht. Das Gas wird mit Hilfe eines netzartigen Drainage-Systems abgesaugt und energetisch ähnlich wie Biogas verwertet.
Klärgas
Die bei der Reinigung des Abwassers zurückgehaltenen Stoffe werden in Faultürmen durch Bakterien zersetzt. Endprodukte sind ausgefaulter Klärschlamm und Klärgas. Der Methangehalt des Klärgases liegt zwischen 35 und 55 %, 1 m³ Gas mit 40 % Methan enthält rund 4 kWh Energie. Die Verwertung des Gases ist analog der von Bio- und Deponiegas in Heizkesseln oder Gasmotoren bzw. -turbinen. In Kläranlagen wird das anfallende Klärgas zur Deckung des eigenen Strom- und Wärmebedarfs eingesetzt. Es muss keine bzw. weniger Energie zusätzlich erzeugt oder zugekauft werden.
Viele hessische Kläranlagen erzeugen Strom mit Blockheizkraftwerken. Dies reduziert die von außen zugekaufte Strommenge, reicht aber nicht zum Stromexport.
Links über Förderprogramm der Hessen-Energie
Ein Beispiel aus der Region: