Die energetische Optimierung eines Gebäudes ist eine ganzheitliche Aufgabe. Neben Wand und Decke müssen auch Fenster und Türen optimale wärmedämmende Eigenschaften aufweisen.
1. Fenster
Fenster sind Schwachstellen beim Wärmeschutz. Durch sie geht vier- bis fünfmal mehr Wärme verloren als durch eine gleich große Wandfläche. Einfach verglaste Fenster haben die höchsten Verluste. Auch nicht abgedichtete Fugen sind Quellen für Wärmeverluste, zudem verursachen sie unangenehme Zugluft. Durch die Sanierung von Verglasungen, Rahmen und Dichtungen lassen sich diese Schwachstellen beseitigen. Bei Fenstererneuerungen sollte sehr hochwertiges Wärmeschutzglas eingebaut und auf wärmedämmende Fensterprofilstärken geachtet werden.
• Ein Maß für diese Eigenschaften ist der U-Wert (Wärmedurchlasskoeffizient) eines Fensters. Für die Messung des U-Wertes werden ermittelt:
Außentemperatur
• Innentemperatur Ti
• Oberflächentemperatur des Bauteiles (innen).
Es gilt: Je kleiner der U-Wert, desto höher die mögliche Energieeinsparung.
1.1 Das Fenster als Sonnenkollektor
Fenster verursachen nicht nur Heizenergieverluste, sondern erbringen auch Energiegewinne durch Sonneneinstrahlung in die Räume. Durch Wärmeschutzverglasung werden die Wärmeverluste stark gemindert, so dass die Gewinne bei südorientierten Fensterflächen überwiegen können. Um ein Fenster zu einem guten passiven Sonnenkollektor zu machen, müssen die folgenden Voraussetzungen eingehalten werden:
2. g-Werte von Verglasungen
Der Anteil der Sonnenenergie, der beim senkrechten Auftreffen durch die Verglasung dringt und so zur Erwärmung des Hauses beiträgt, wird vom g-Wert beschrieben. Ein Glas, das alle Energie durchlassen würde, hätte einen g-Wert von 1,0 (entsprechend 100%). In der Praxis muss man sich mit weniger begnügen. Die folgende Tabelle listet die g-Werte der gebräuchlichen Glasarten auf.
Art der Verglasung g-Wert
Einscheibenglas unbeschichtet 0,90
Zweischeibenisolierglas unbeschichtet 0,71
Dreischeibenglas unbeschichtet (altes Schallschutzglas) 0,63
Zweifachwärmeschutzglas bis ca. 1985 0,60
Zweifachwärmeschutzglas ab ca. 1985 0,63
Dreifachwärmeschutzglas 0,5 bis 0,6
3. Größe der Südfensterfläche
Für die Energieeinsparung durch passive Solarenergienutzung ist die Größe der Südfensterflächen nicht allein entscheidend. Weit wichtiger als die Fenstergröße ist der Wärmeschutzstandard des gesamten Gebäudes.
Durch die Niedrigenergiebauweise mit hohem Dämmstandard aller Außenbauteile kommt es zu einer spürbaren Senkung des Heizenergieverbrauchs von 50 - 70 %. Hier ist die Südfensterflächengröße nunmehr zweitrangig. Bei mehr als 40 - 60 % Fensterflächenanteil an der Südfassade wird keine entscheidende Energieeinsparung mehr erzielt, weil die zusätzlichen Solargewinne nicht mehr genutzt werden können. Die Wahl der Fensterfläche der Südfassade kann also auf der Grundlage von architektonischen oder ökonomischen Gesichtspunkten (Fenster sind teurer als Außenwände) getroffen werden. Bedacht werden muss zudem, dass mit zunehmender Fensterfläche ein immer besserer Sonnenschutz gewährleistet sein muss, um Überhitzungen im Sommer zu vermeiden.
Als vorteilhaft hat sich bei Südfenstern die Verwendung von feststehenden Verschattungselementen erwiesen. Sie sorgen für jahreszeitlich angepasste Wärmeeinträge in den Wohnraum. Für die Realisierung sind je nach Geschmack verschiedene Optionen möglich:
• Dachüberstände
• Balkone
• Rücksprünge in der Fassade
• Sonnenkollektoren
• bepflanzte Rankhilfen
• u.s.w.
4. Fenster mit Wärmeschutzverglasung
In Sachen Verglasungen hat in aller Stille eine kleine Revolution stattgefunden: Sie heißt Wärmeschutz-Isolierverglasung.
Diese nur 2,4 cm dünne Verglasung aus zwei Scheiben dämmt besser als eine 51 cm dicke Vollziegelwand aus der Kaiserzeit. Sie besteht aus 4 mm Glas und 16 mm Scheibenzwischenraum und wieder 4 mm Glas.
Für die Qualität sorgen eine hauchdünne Edelmetallbedampfung im Zwischenraum der beiden Scheiben und eine Edelgasfüllung. Damit werden die Wärmeverluste über die Verglasung um fast zwei Drittel reduziert. Da Wohnhäuser in der Regel aber nur kleine Fensterflächenanteile haben, beträgt die Heizenergieeinsparung für ein Einfamilienhaus ca. 4 bis 8 %, wenn die ab dem Jahre 1960 übliche Isolierverglasung ersetzt wird. Wird Einfachverglasung ausgetauscht, kann die Einsparung für das Haus bis 10 % betragen. Die neuen Verglasungen bringen mehr Behaglichkeit ins Haus. Auch in winterlichen Frostperioden liegt ihre innere Oberflächentemperatur über 15 °C. Zugluft in Fensternähe ist damit Vergangenheit.
4.1 Ausführung
Sind die Rahmen noch in einem sehr guten Zustand, kann es sich unter Umständen lohnen, nur die Verglasung auszutauschen. Dies bietet sich zum Beispiel bei Kasten- und Verbundfenstern oder hochwertigen Fensterrahmen an.
Voraussetzung: Der Rahmen muss tragfähig sein und die etwas breitere Wärmeschutz-Isolierverglasung tragen können. Wahlweise kann in den alten Rahmen eine »Lippendichtung« eingefräst werden. Bei nachträglicher Herstellung eines Kastenfensters ist das für das innere Fenster sehr wichtig, da sonst in Kältephasen die äußere Scheibe beschlägt (im Scheibenzwischenraum).
Die beste Lösung ist jedoch ein Neufenster mit Wärmeschutz-Isolierverglasung. Dies hält dann wieder mindestens 30 Jahre. Als Rahmenmaterial stehen Holz, PVC, Aluminium und Holz-Aluminium zur Verfügung. PVC-Rahmen sind die Marktführer. Achten Sie darauf, dass Glas und Rahmen etwa dieselbe Dämmqualität aufweisen; sonst kann Tauwasser am Rahmen entstehen.
Heutige Fensterrahmen haben U-Werte um 0,8 bis 1,3 W/(m²K), ältere Rahmen nur 1,8 W/(m²K). Die Zweischeiben-Wärmeschutz-Isolierverglasung gibt es in einer großen Bandbreite von Dämmqualitäten: Wählen Sie einen Glas-U-Wert von 1,1 W/(m²K). Ihr Fensterbauer dichtet die Baukörperanschlussfuge nach der gültigen Luftdichtheitsnorm ab (DIN 4108-7). Beachten Sie, dass eine Sprossenteilung im Fenster den Wärmeschutz um bis zu 15 % verschlechtert. Wo Sprossen aber den Charakter des Hauses mitbestimmen, kann man diese Verschlechterung in Kauf nehmen.
Schneller als erwartet kommt derzeit eine neue Fenstergeneration mit gedämmten Rahmen und einer Dreifach-Wärmeschutzverglasung auf den Markt. Hersteller bieten bereits für 400 Euro zuzüglich des Einbaus gute Lösungen an.
Bei der Dreifach-Wärmeschutzverglasung können U-Werte von 0,8 W/(m²K) für das Fenster erzielt werden. Voraussetzungen sind: Gedämmte Fensterrahmen + Kunststoff-Randverbund.
Der Rahmenanteil am Fenster-Rohbaumaß beträgt gut 25 bis 30 %. Der Rahmen sollte deshalb die Dämmqualität der Verglasung aufweisen. Energiesparrahmen aus Holz, Holz-ALU oder Kunststoff glänzen mit U-Werten von 0,7 bis 0,8 W/(m²K). Diese Rahmen sind durch schlankere Abmessungen auch für die Fenstererneuerung interessant. Die Glasfläche verkleinert sich kaum (Belichtung). Gedämmte Rahmen sind auf der Innenoberfläche wärmer und senken die Feuchte- und Schimmelgefahr am Anschluss zur Laibung. Die drei Scheiben werden durch einen umlaufenden Abstandhalter verbunden und abgedichtet. Der kann statt aus Aluminium auch aus Kunststoff gewählt werden.
An sehr kalten Tagen beschlägt die innere Scheibe im Bereich des Randverbundes damit weniger häufig von innen.
Da die neuen Fenster luftdichter sind, erhöht sich nach dem Fenstertausch häufig die Luftfeuchtigkeit im Haus. Wo feuchtwarme Luft auf kalte Außenbauteile stößt, entsteht ein Feuchtefilm, in dem der Schimmel wachsen kann.
Hierauf muss man fortan achten und durch aktives Lüften Schimmelpilzbildung vermeiden. Eine spätere Dämmung der Außenwände reduziert auch dieses Problem.
Dies beweist eine Studie von zwei Hygienelehrstühlen am Beispiel von 5.100 deutschen Wohnungen: Je besser die untersuchten Objekte gedämmt waren, desto weniger Schimmel wurde angetroffen – auch bei dichten Fenstern.
Fenster kann man auch als »passive Sonnenkollektoren« bezeichnen. Rund 250 Liter Heizöl pro Jahr werden bei einem Einfamilienhaus durch die Solareinstrahlung über Fenster gespart. In unseren Breiten kommt es aber nicht auf die Größe der Südfensterfläche an. Wichtiger ist, dass die ins Haus gelassene Sonnenwärme in den langen dunklen Stunden des Wintertages und der Nacht nicht wieder verloren geht. Dezember und Januar haben zusammen z. B. nur durchschnittlich 90 Sonnenscheinstunden.
Wärmeschutz-Isolierverglasung gewährleistet beides: Sie lässt die Sonnenwärme ins Haus und hält durch ihre Dämmwirkung die kostenlose Sonnenenergie über Nacht weitgehend im Haus. Ein Roll- oder Klappladen hilft hier zusätzlich. Bei Dreifachverglasung verhindern Rollläden auch ein neues Phänomen: Nach frostklaren Winternächten sind morgens die Scheiben nämlich manchmal beschlagen – von außen.
4.2 Kosten und Wirtschaftlichkeit
Die Kosten für neue Fenster liegen im Wohnungsbau bei 300 bis 500 Euro pro m2. Auch hier gilt: Eine
ohnehin erforderliche Fenstererneuerung zur Energiesparinvestition machen. Dann fallen nur die Mehrkosten für die besseren Qualitäten an. Und diese zahlen sich durch die Heizkosteneinsparung zurück. Der Barwert der Heizkosteneinsparung beträgt etwa 100 Euro über 25 Jahre, also rechnet sich auch eine Dreischeibenverglasung.
Und mehr Behaglichkeit lässt sich nicht in Zahlen ausdrücken.
4.3 Scheiben können beschlagen
Wer in seine Fenster Wärmeschutzglas eingebaut hat, kann im Herbst und Frühjahr die Überraschung erleben, dass die Scheiben nicht wie früher gewohnt, von innen beschlagen, sondern vorübergehend von außen. Dieser Effekt kann nach klaren Nächten, in denen die Strahlungstemperatur des Himmels zeitweise auf -40 bis -50° C absinkt, auftreten. Am frühen Morgen schlägt sich die Luftfeuchtigkeit als Tau auf den Scheiben nieder. Diese Kondensattröpfchen verschwinden in der Regel mit den ersten Sonnenstrahlen bzw. sobald die Glasoberfläche wieder wärmer wird als die angrenzende Luft. Die Kondensatbildung ist Ausweis einer besonders guten Dämmwirkung. Es werden zwar Gläser mit Beschichtungen angeboten, die das Beschlagen verhindern sollen. Offen ist jedoch, ob dieser zusätzliche Aufwand lohnt und ob diese Beschichtungen dauerhaft beständig sind.
5. Fenster als Teil der luftdichten Gebäudehülle
Neben der Tatsache, dass die Fensterflügel durch eingebaute Lippendichtungen und korrektes Einstellen der Beschläge dicht schließen müssen, ist es auch nötig, dass der Fensterrahmen dicht mit der Wand bzw. dem Dach verbunden wird. Bei gemauerten Wänden bildet der Innenputz die luftdichte Ebene, während in Holzbauten und im Dachbereich diese Aufgabe von Folien oder Platten
übernommen wird, deren Stöße und Anschlüsse verklebt werden.
Weil neue Fenster heute sowohl beim Neubau von Niedrigenergiehäusern, als auch bei vorbildlichen Sanierungen mit einer starken Fassadendämmung von über 20 cm kombiniert werden, erfolgt die Montage in diesen Fällen idealerweise vor der Mauerwerkswand.
Die Belichtung des Raumes wird so verbessert und die Wärmebrückenwirkung des Rahmens vermindert. Die Abdichtung wird dabei meist mit Butylkautschukband gegen die Außenwand vorgenommen (Bild oben). Wichtig ist dabei, dass im Falle der Sanierung in der Fensterlaibung zwischen dem Innen- und dem Außenputz, dort wo das alte Fenster montiert war, eine durchgehende dichte Verbindung geschaffen wird. Ein Problem bei dieser Art des Fenstereinbaus ist die Revisionierbarkeit der Fensterrahmen. Ist es eines Tages nötig den Fensterrahmen zu erneuern, müssen entweder Reparaturen an der äußeren Wärmedämmung oder der inneren Fensterlaibung in Kauf genommen werden.
6. Rahmenmaterial, mitentscheidend für die Energieeinsparung
15 - 35 % der Fensteröffnung entfallen auf den Rahmen. Das Rahmenmaterial entscheidet also über die Energieeinsparung mit.
Holz- und Kunststoffrahmen sind mit über 80 % Anteil die Marktführer unter den Rahmenmaterialien und haben auch bei entsprechender Ausführung der Profile eine gute Dämmwirkung. Neben der Materialart ist auch die Materialstärke ein Faktor für die Dämmwirkung. Bei Kunststoffrahmen wird als Werkstoff meistens Hart-PVC eingesetzt. Die Rahmenbreite ist bei PVC aufgrund der Mehrkammerprofile etwas größer als bei anderen Werkstoffen. Stabilität erhalten diese Rahmen durch einen Metallkern. Holzrahmen werden z. B. aus Kiefer, Fichte, Eiche oder exotischen Hölzern gefertigt. Einheimischen Hölzern sollte Vorrang gegeben werden (Klimaschutz, Regenwälder). Holz ist der traditionelle Rahmenwerkstoff, der seine hohe Lebensdauer und Formbeständigkeit bewiesen hat. Allerdings müssen Holzrahmen auf der Außenseite regelmäßig gestrichen werden.
Der Trend geht derzeit in Richtung Verbundmaterialien, um die Vorteile verschiedener Werkstoffe zu kombinieren. So werden die Witterungsbeständigkeit von Aluminium für die Außenschale, die ästhetische Qualität von Holz für die Innenansicht und die Dämmwirkung von Polyurethan im Dämmkern in einem Fenster kombiniert. Der einzige Nachteil dieser Entwicklung ist, dass eines Tages das Recycling bzw. die Entsorgung der Fenster aufwändiger werden wird. Aluminiumrahmen werden heute durch innere Kunststoff-Abstandhalter thermisch getrennt, um die Wärmeleitung durch das Metall zu reduzieren. Gegenüber älteren Metallrahmen ohne diese Ausstattung hat sich die Dämmqualität deutlich verbessert, erreicht jedoch nicht die Werte von Holz- oder Kunststoffrahmen.
7. Beschläge und Fensteröffnungsarten
Grundsätzlich gilt: je weniger Funktionen die Beschläge auszuführen haben, umso höher ist langfristig ihre Wartungsfreiheit und die Fugendichtigkeit.
Prüfen Sie, ob einzelne Fenster oder Fensterteile nicht auch festverglast werden können (z. B. Balkon, Terrasse, Erdgeschoss).
Türen sollten statt der vielfach üblichen Dreh-Kipp-Beschläge besser nur ein Scharnier erhalten.
Neben dem Material des Rahmens spielt auch der Werkstoff für den Abstandhalter zwischen den Scheiben (Randverbund) eine Rolle. Im Vergleich mit Aluminium verringern Abstandhalter aus Edelstahl oder KunststoffNeben dem Material des Rahmens spielt auch der Werkstoff für den Abstandhalter zwischen den Scheiben (Randverbund) eine Rolle. Im Vergleich mit Aluminium verringern Abstandhalter aus Edelstahl oder Kunststoff die Wärmebrückenwirkung des Randverbundes.
8. Sanierung vorhandener Fenster
Ist die Substanz der vorhandenen Rahmen noch gut, kann sich eine Sanierung lohnen.
Die Vorteile:
• Kosteneinsparungen
• Ersparnis von Material und Aufwand
• Das Erscheinungsbild insbesondere von denkmalgeschützten
Häusern bleibt erhalten.
Schreiner- oder Glasfachbetriebe sagen Ihnen, ob der Zustand des Rahmens eine Sanierung zulässt.
9. Weitergehende Infos:
Energiesparinformation 1
Energieeinsparung an Fenstern und Außentüren
Die Broschüre liefert Wissenswertes über die Erneuerung und Sanierung von Fenstern und Türen
10. Regionale Beispiele:
Die wichtigsten Sanierungsmöglichkeiten in Kürze
Fugendichtigkeit verbessern
Die vielfältigen in Eigenleistung anzubringenden Dichtungsmaterialien sollen an dieser Stelle nicht näher beschrieben werden. Eine dauerhafte, wenn auch teurere Lösung ist das Einfräsen elastischer Dichtungsbänder (Lippenprofil) in den Flügelrahmen (ca. 5 - 8 Euro pro m). Die Haltbarkeit beträgt fünf bis zehn Jahre bei gleichbleibend guter Wirkung.
Vorsatzscheibe
Der Einbau von einfachverglasten Vorsatzflügeln auf der Innenseite von Holzrahmenfenstern ver-bessert den U-Wert von einfachverglasten Fenstern bis zu 40 %. Die Maßnahmen können je nach System selbst oder vom Glaserfachbetrieb sachgerecht und dauerhaft ausgeführt werden. Die Kosten liegen bei ca. 70 - 90 Euro pro m². Zu empfehlen ist der Einsatz eines Glases mit einer infrarot-reflektierenden Beschichtung mit einer Emissivität εn ≤ 0,20.
Fensterfolien
Dieselbe Wirkung wie mit einer Vorsatzsscheibe lässt sich auch mit einer Fensterfolie erreichen, die in einigen Baumärkten erworben werden kann. Sie wird ähnlich wie eine Frischhaltefolie von innen über den gesamten Fensterflügel gezogen und mit Warmluft aus einem Föhn gespannt. Sie ist fast unsichtbar, allerdings natürlich empfindlich gegen Beschädigungen. Der Preis entspricht etwa den in einem Jahr eingesparten Energiekosten.
Wärmeschutzverglasung in bestehende Rahmen
Die vorhandene Einfachverglasung oder Zweischeiben–Isolierverglasung wird durch eine Wärmeschutzverglasung ausgetauscht. Die Wärmeverluste über die Scheibe gehen um 70 bzw. 58 % zurück. Beim Ersatz einer Einfachverglasung ist vorher zu prüfen, ob Flügel und Beschläge das zusätzliche Gewicht aufnehmen können. Die Kosten liegen mit ca. 200 Euro pro m² etwa 30 % niedriger als der Einbau neuer Fenster. Zudem entstehen an der Fensterlaibung keinerlei Schäden oder Verschmutzungen.
Zusatzfenster einbauen
Zusätzlich zum vorhandenen historischen Fenster mit Einfachverglasung wird ein zweites Fenster mit WSV–Isolierverglasung in die innere Laibung (ggf. in einer Ebene mit der Innendämmung) eingebaut. Das äußere Erscheinungsbild wird nicht verändert. Die Wärme- und Schalldämmung verbessert sich spürbar. Die Kosten betragen zwischen 250 und 350 Euro pro m².
Maßnahmen bei Glasbausteinwänden
Falls großflächige Glasbausteinwände (U-Wert 3,2 bis 3,5 W/(m²K) ) aus gestalterischen Gründen erhalten werden sollen, verursachen sie oftmals Kältezonen in den dahinter liegenden Fluren. Abhilfe schafft hier z. B. eine innere Wärmeschutzverglasung, die bei größeren Abmessungen auch unterteilt und zum Öffnen ausgeführt werden kann. Im Zusammenhang einer Gesamtsanierung des Gebäudes mit Dämmung der Außenwand ist es aber energetisch günstiger, die Glasbausteine durch moderne Fenster zu ersetzen.
Maßnahmen an Kellerfenstern
Einscheibenverglasungen von Kellerfenstern, bei denen es nicht auf klare Durchsicht ankommt, können z. B. durch den Einsatz von Doppelstegplatten aus Kunststoff verbessert werden.
Besonderheiten im Altbau
Verbundfenster
Der Flügelrahmen besteht aus je einem miteinander verbundenen Außen- und Innenflügel, die in der Regel mit Einfachverglasung ausgestattet sind. Der U-Wert entspricht etwa dem von Isolierglas. Zudem sind diese Fenster meistens undicht, weil noch keine Gummidichtungen eingebaut wurden
Kastenfenster
Sie bestehen aus zwei getrennten Flügeln mit mindestens 10 - 15 cm Abstand, die durch das umlaufende Futter verbunden und meist mit Einscheibenverglasung ausgestattet sind. Die Flügel müssen nacheinander geöffnet werden. Mit dieser Konstruktionsart kann etwa gleicher Wärmeschutz erreicht werden wie bei Verbundfenstern.
Kasten- und Verbundfenster eignen sich hervorragend für die Erhaltung historischer Fassaden, weil der Einbau originalmaßstäblicher Sprossen möglich ist.
Werden bei bestehenden Kasten- oder Verbundfenstern Scheiben ersetzt, so schreibt die Energieeinsparverordnung für eine Ebene den Einsatz von Glas mit einer die Wärmeabstrahlung vermindernden Beschichtung mit einer Emissivität εn ≤ 0,20 vor.
Rollläden, Klappläden, Rollos und Vorhänge
Nachts treten aufgrund der tieferen Außentemperaturen die höchsten Wärmeverluste über Glas und Rahmen auf. Zusätzliche Einsparungen lassen sich deshalb durch Rollläden, Klappläden, aber auch durch Vorhänge und Rollos erzielen. Die erzielbare Energieeinsparung durch diese Maßnahmen ist bei Wärmeschutz-Isolierverglasung jedoch deutlich kleiner als bei Einscheiben- oder Isolierverglasung.
Auch darf durch den Rollladenkasten nicht mehr Wärme verloren gehen, als durch den herunter-gelassenen Rollladen nachts eingespart werden kann. Der Rollladenkasten sollte kompakt und gut wärmegedämmt sein. Fragen Sie bei den Fachbetrieben nach wärmegedämmten Ausführungen von Rollladenkästen und Klappläden.
Bei nachträglichem Einbau von Rollladenkästen in die Außenwand sollte unbedingt auf die Fugendichtigkeit geachtet und ein gut wärmegedämmter Rollladenkasten gewählt werden (mind. 50 mm Dämmstoffauskleidung raumseitig). Üblich sind inzwischen aus Dämmstoff geschäumte Kästen und Minirollläden, deren Kästen auf der Außenwand montiert werden. Unter dem Gesichtspunkt der Energieeinsparung ist das die beste Lösung.
Die Zugluft aus Führungsgurt-Schlitzen kann auch noch nachträglich durch bürstenartige Dichtungen reduziert werden. Beim Neubau ist es zur Begrenzung von Zugluft sinnvoll, einen Kurbel- oder Elektroantrieb zu wählen.
Ältere Rollladenkästen – dämmen und dichten
Ältere Rollladenkästen sind ein Schwachpunkt im Haus. Pro Einfamilienhaus kommen hier mind. 12 m² Kastenfläche zusammen. Die älteren Kästen bieten kaum Wärmeschutz. Nur die dünne Sperrholz- oder Vollholzschicht der Kastenwand trennt den Frost von der teuren Heizenergie.
Die Dämmung der Kastenwand ist mit 2,7 (W/(m²K) sehr schlecht. Jeder Quadratmeter ungedämmter Rollladenkasten verursacht somit einen Energieverbrauch von ca. 20 Liter Heizöl oder 20 m³ Erdgas im Jahr. Berücksichtigt sind hierbei noch nicht die erhöhten Verluste, die durch den von der Heizungsluft erwärmten Kasten entstehen. Undichte Kästen erzeugen zusätzlich Zugluft im Haus.
Ausführung
Die optimale Lösung ist der Ersatz älterer Kästen durch energiesparende Neukästen, z. B. im Zuge einer Fenstererneuerung. Hier gibt es Vorbaurollladenkästen mit kleinen Abmessungen, deren Wärmedämmung mit U-Werten um 0,3 W/(m²K) sich mit einer dichten Ausführung sowie ansprechenden Lösungen für die Fassadenansicht ergänzt.
Bei einer Fenstererneuerung kann auch ein »Einschubrollladenkasten « in den großen Altkasten eingebaut werden.
Das beschränkt Zeitaufwand und Kosten. Die neuen Rollladen benötigen aufgewickelt nicht mehr den gesamten Raum eines Altkastens. Durch eine solche Ausführung werden U-Werte um 0,8 W/(m²K) erreicht.
Soll der Altkasten noch lange Jahre weitergenutzt werden, kann zumindest teilweise Abhilfe geschaffen werden. Eine Sanierung des Rollladenkastens bieten die Betriebe des hessischen Rollladenbaues an. Auf den Kasten zugeschnittene Dämmstoffstreifen für die Platte, den Kastenboden, die Seiten und die Kastendecke verbessern den Wärmeschutz. Das ist zwar »Schnitzarbeit«, aber sinnvoll, denn 2 bis 4 cm extrudierte Dämmplatten reduzieren die Verluste um bis zu 50 %. Am Markt sind auch vorgefertigte biegsame Dämmschalen verfügbar, die um den aufgerollten Rollladen herum gelegt und eingedichtet werden können. Zugluft am Deckel wird durch Dichtungsbänder beseitigt. Es kann auch Silikon in den Klappenfalz eingespritzt werden. Hierbei wie folgt vorgehen: Das frische Silikon mit einem Folienstreifen abdecken, den Deckel wieder anbringen, damit er sich an das Silikon anpresst.
Nach zwei Stunden ist das Silikon abgebunden, der Folienstreifen kann entfernt und überstehendes Silikon abgeschnitten werden. Für die Gurtdurchführung gibt es Bürstendichtungen und andere Lösungen.
Kosten und Wirtschaftlichkeit
Die Rollladensanierung ist das I-Tüpfelchen beim Energiesparen. Kosten von 200 bis 400 Euro pro Kasten kommen über 20 Jahre Heizkosteneinsparung wieder herein. Die Rollladendämmung hat eine Lebensdauer von 50 und mehr Jahren.
Noch ein paar Zahlen
Gut 50 Prozent der Fenster in Deutschland wurden bereits erneuert. Jahr für Jahr werden in weiteren 1,6 Prozent der Gebäude die Fenster saniert. In einer umfassenden Nachbefragung der Nutzer des Modernisierungsratgebers haben 20 Prozent der befragten Hauseigentümer angegeben, voraussichtlich in den kommenden zwei Jahren ihre Fenster zu erneuern. Und etwa 35 Prozent der Nutzer des Förderratgebers informieren sich über Fördermöglichkeiten für die Fenstersanierung. Wenn es dann zu einer Sanierung kommt, packen 58 Prozent der Sanierer gleich 90 Prozent oder mehr der Bauteilfläche an, eine Mehrheit tauscht also alle Fenster aus. Die deutliche Mehrheit von 95 Prozent lässt anschließend eine Zweischeibenverglasung (mindestens Isolierverglasung) einbauen. Weitere vier Prozent verwenden sogar eine Dreischeibenwärmeschutzverglasung, die heute den besten energetischen Standard darstellt und die Vorgaben der Energieeinsparverordnung übertrifft.
Quelle: www.klima-sucht-schutz.de
Förderungen, Zuschüsse, Finanzierung
Wer energetisch sinnvolle Sanierungsarbeiten plant oder ein energieeffizientes Bauvorhaben plant, sollte sich rechtzeitig mit der Finanzierung und Förderung solcher Maßnahmen auseinandersetzen. Informationen über günstige Kreditzinsen und Zuschüsse gibt jede Bank oder Sparkasse. KfW-Darlehens-Informationen und alles rund um die Förderung beschreibt www.KfW.de für Privatkunden der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).
Schallschutzmaßnahmen werden auch in Fulda durch regionale Zuschüsse unterstützt.
Während sich in der kurzen Kältewelle des Januars 2016 die Schimmelfälle in Altbauten wieder häuften, zeigt eine Aachener Untersuchung, dass dies kein Schicksal
sein muss. Schon länger liegt die Untersuchung vor, aber bisher hat verwunderlicher Weise niemand darüber berichtet. Das Aachener Institut für Bauschadensforschung hat schon 2007 den Umfang von
Schimmelschäden in hochwärmegedämmten Gebäuden untersucht, die ab 1995 gebaut wurden. Ab diesem Zeitpunkt ist der Wärmeschutz der Gebäudehülle schon deutlich besser als in der Vergangenheit.
Gefragt wurden die deutschen Bausachverständigen, die in stetem Kontakt mit dem Aachener Institut stehen, das seit Jahrzehnten die berühmten „Aachener Bausachverständigentage“ ausrichtet. Nur 0,7
Prozent der jährlich neu errichteten Wohnungen fallen jährlich durch Schimmelschäden auf, berechneten die Forscher aus den Antwortbögen der Sachverständigen. Diese Zahl ist extrem gering und
bestätigt: Die Physik ist unbestechlich. Denn je besser gedämmt Wohnungen sind, desto wärmer sind die Innenoberflächen der Außenbauteile. „Warme Wände schwitzen nicht“ titelte deshalb die
Stiftung Warentest schon von 25 Jahren. „Das Vorurteil, Wärmedämmung führe zu Schimmel, ist also nun auch durch die Praxis widerlegt“, sagt Werner Eicke-Hennig, Programmleiter der „Hessischen
Energiespar-Aktion“, „das genaue Gegenteil ist richtig.“
Fragen zum Thema beantwortet der Film „Wasserdampfdiffusion und ihre Rolle im Bauwesen“ der „Hessischen Energiespar-Aktion“. In nur fünf Minuten werden komplizierte
Zusammenhänge leicht und anschaulich erklärt. Der Film ist in der Mediathek unter www.energiesparaktion.de anzusehen und kann unter folgender Adresse bestellt werden: info@energiesparaktion.de bzw. „Hessische Energiespar-Aktion“, Rheinstraße 65, 64295 Darmstadt, Tel: 06151/290456.
Weitere Informationen zum Thema bietet die Energiesparinformation Nr. 8 „Lüftung im Wohngebäude“, die in der Mediathek als Download zur Verfügung steht:
www.energiesparaktion.de
Die „Hessische Energiespar-Aktion“ ist ein Projekt des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung.